
Nordheim braucht einen Plan für die Zabergäubahn
Warum ein eigenes Mobilitätskonzept ein Teil der Lösung sein sollte. Ein Kommentar.
Die oftmals kommunalpolitischen Maischerze in Nordheim und Nordhausen haben Tradition und sind definitiv Kult. In der Regel stecken hinter den erfrischenden Ideen und Botschaften der Macher*innen auch Themen, über die man mal sprechen sollte. Das Plakat der “Kulturfreunde 1. Mai” in der Waldenserstraße in Nordhausen nehmen wir daher zum Anlass für einen Themenwechsel.
Den Spruch “Volker, make Nordhausen great again” gerade am “alten Rathaus” in Nordhausen anzubringen, welches seinen offiziellen Betrieb bereits im Jahr 1994 eingestellt hat und seitdem mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben ist, wirkt schon sehr treffend. Sehr viel plastischer kann man auf den teils desolaten Zustand des Nordhausener Ortskerns, beginnend mit den Gebäuden der Gemeinde, gar nicht mehr hinweisen. Es wäre tatsächlich an der Zeit Nordhausen “wieder großartig zu machen”. Mit einer Abwandlung des Slogans „Make America Great Again“ des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ist jedenfalls für Aufmerksamkeit gesorgt.
Nun ist es schon über 3 Jahre her, dass die Umgehungsstraße in Nordhausen am 18.12.2017 eingeweiht wurde. Ein wahrlich großer Meilenstein für den Ort. In der Vergangenheit wurde dies von verschiedenen Stellen als Voraussetzung für den Start der Ortskernsanierung genannt. Bislang ist man jedoch noch im Planungsstatus. Im Nordheimer Gemeinderat hat die Ortskernsanierung Nordhausens im Jahr 2019 an Fahrt aufgenommen: Es gab im April 2019 eine Bürgerbeteiligung und ab September 2019 an mehreren Gemeinderatssitzungen Diskussionen und Beschlüsse zum doch sehr komplexen Thema. Unter anderem wurde der Bereich um das alte Rathaus als “Schwerpunktbereich 1: Neugestaltung Ortsmitte” definiert und als wichtiges Sanierungsziel festgelegt. Wie dieser Bereich genau neu gestaltet werden soll, welchem Zweck er dienen soll und wann mit baulichen Maßnahmen zu rechnen ist, wurde bisher noch nicht öffentlich dargelegt.
Denkmalschutz vs. Wirtschaftlichkeit
Die große Herausforderung liegt darin, dass das Gebäude offiziell als Kulturdenkmal geführt wird und nicht einfach abgerissen werden kann. Es gibt hohe Auflagen vom Landesdenkmalamt. Die letzte Untersuchung des Gebäudezustandes im Jahr 2018 lässt wiederum mit sehr hohen Kosten für eine mögliche Sanierung rechnen. Aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten und mit den noch offenen Fragestellungen zum gesamten Sanierungsprojekt, scheint das Areal auch für mögliche private Investoren aktuell wenig attraktiv zu sein. Die Zeit für eine Lösung wird jedoch nicht mehr. Für die Zuschüsse zur Ortskernsanierung durch Bund und Land wurde ein Bewilligungszeitraum bis 2028 vereinbart.
Den Aufruf “Make Nordhausen great again” nur an eine Person zu richten (in diesem Fall Bürgermeister Volker Schiek) ist vielleicht etwas zu kurz geraten. Schließlich sitzen noch 18 weitere mündige Bürger*innen im Nordheimer Gemeinderat und haben die Möglichkeit, Schwerpunkte der Gemeindeentwicklung direkt zu beeinflussen. Einen passenden Slogan aus dem Gremium gibt es ja eigentlich schon, wenn man die Worte der FBW-Fraktion bei der Haushaltsrede 2021 zum neuen Leitspruch für die Thematik macht: “Lange genug hat Nordhausen auf die Sanierung gewartet – das ist jetzt einfach dran.”
Warum ein eigenes Mobilitätskonzept ein Teil der Lösung sein sollte. Ein Kommentar.
NOWO hat sich zum Ziel gesetzt, über das Zeitgeschehen in Nordheim und Nordhausen zu berichten. Dabei sollen sowohl die Vereine und ihre vielfältigen Aktivitäten vorgestellt werden, als auch weitere Themen, die das Gemeindeleben prägen. Eben alles was Nordheim und Nordhausen bewegt.
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